Eine etwas andere Art des Radfahrens ist das Kunstradfahren, das mit allen anderen Radsport-Varianten wenig gemein hat. Die ästhetische Sportart wird in einer Halle ausgetragen. Das Kunstrad verfügt über Spezialreifen, die eine sichere Bodenhaftung auf dem Hallenboden garantieren. Die Fläche, auf der die Akrobaten ihre Finessen vollführen, ist elf mal vierzehn Meter und darf nicht überfahren werden. Hier werden die imposantesten Kunststücke dargeboten.
Diese Art zu fahren verlangt vom Kunstrad-Sportler eine exakte Ausführung von verschiedenen Bewegungsabläufen. Die Sportler brauchen Gleichgewichtsgefühl, eine graziöse Körperhaltung und Dehnfähigkeit. Dazu natürlich eine gute Kondition und Fitness. Die Fahrer zeigen unglaubliche Pirouetten auf dem Hinterrad und dramatische Kopfstand-Aktionen auf dem Sattel. Der erfolgreichste Kunstradfahrer der Geschichte ist der Deutsche David Schnabel, der seit 2005 neunmal in Folge Weltmeister im Kunstradfahren war.
Die Historie und heute
Die amerikanischen Radakrobaten Nicholas Edward Kaufmann und John Featherly verdienten sich schon vor 1900 sozusagen ihre Brötchen mit dem Kunstradsport. Seitdem ist dieser Sport technisch ausgereifter geworden. Ging es bei Kaufmann und Featherly lediglich um die Beherrschung des Rades, findet man heutzutage mehr technische und koordinative Fähigkeiten und Fertigkeiten. Eine gute Dehnbarkeit sorgt für die optimale Nutzung der beschränkten Fläche auf dem Fahrrad. Vor allem im Vierer- und Sechser-Kunstradfahren sind, neben sportlichen Können, Perfektion, Synchronität, schnelle Reaktionen und Teamgeist gefragt.